„…in dieser Zeit hast du viel fotografiert und jedes Foto war einzigartig, auch wenn das Motiv und die Gebäude und ihre Fassaden immer die gleichen waren. Die Wellen bewegten sich immer anders und es schien, als spielten sie mit dem Bild, das vom Licht auf das Wasser geworfen wurde. Mal wurde das Bild gestaucht, mal gestreckt, manchmal schien es zu pulsieren oder langsam zu atmen, wie ein flüssiger Körper, der sich immer wieder hebt und senkt. Wenn du ganz lange auf die Spiegelungen gesehen hast, dann sahst du eine Stadt im Wasser, deren Häuser und Gebäude sich gebogen haben wie weicher Wachs, deren Mauern und Fenster sich bewegten wie Fahnen im Wind.
Und dann bist du heruntergestiegen zum Wasser, mitten am Tag, und bist durch diese flüssige Stadt geschwommen, durch ihre farbigen Linien und ihre ovalen, bunten Flächen, die jede Sekunde ihre Form verlieren und eine andere finden. Für dich war das ein magischer Moment, denn in diesem Augenblick warst du Teil eines Bildes und hast es zugleich durch jede deiner Bewegungen verändert…“
Auszug aus der Geschichte „3“, „Lichtermeer, 2023, Lars van Keuk