„…Dan verließ den Wald und betrat eine Landschaft, mit der er nicht gerechnet hatte. Laut Wanderkarte hätte sich unterhalb des Waldes ein Hochtal mit einem beinahe runden Gebirgssee befinden sollen. Auf diesen Anblick hatte sich Dan gefreut, während er durch den Wald ging. Der Wald jedoch war irgendwie merkwürdig. Er war weder jung noch alt. Einen solchen Wald hatte Dan noch nie zuvor gesehen. Seine Bäume waren gedrungen, sie wuchsen eher zur Seite als zur Höhe und sie standen sehr dicht, wie ein undurchdringliches Bollwerk, wie natürlicher Beton aus Blättern, Ästen und Dornen. Die Kronen der Bäume schienen sich zu vereinen und Dan hatte das Gefühl, in einem grünen Tunnel zu gehen.
Und nun lag diese völlig verdorrte Landschaft zu seinen Füßen. Sie ähnelte einer Steppe und dort, wo der See hätte sein sollen, lag nun ein Meer aus Dünen. Und nicht nur der See war verschwunden. Laut Karte sollte sich direkt hinter ihm ein Berg befinden. In der Form einer Pyramide. Auch ihn gab es nicht. Wie konnten denn ein See und ein Berg einfach so verschwinden…“
Auszug aus der Geschichte „Grüner Tunnel“, „Das Farbenhoroskop“, 2024, Lars van Keuk